Blogs zwischen freiem Journalismus und Unternehmensinteressen
Es bleibt schwierig zwischen Bloggern und Wirtschaft. Wie muss man als Blogger über sein Unternehmen bloggen? Ich persönlich trenne mein Blog und mein Arbeitsleben, aber vielen können oder wollen das garnicht.
Auch mir fällt das schwer. Ich sehe mich (das ist bei meinem Traffic ganz sicher nicht hochtrabend gemeint 🙂 ) als Teil einer Citizen Journalism Bewegung, die auch in D schön langsam ins Rollen kommt. Wobei ich mich gegen die Leser-Reporterschaft entschieden habe, weil meine Beiträge entweder keinem oder wenn schon dann wenigstens mir zugute kommen sollen. Auch Robert hat das Thema aufgegriffen, wenn auch von einer anderen Seite. Er bemängelt ein bisschen den mangelnden Freiheitsdrang einiger bloggender Mitarbeiter gegenüber ihren Brotgebern.
Zitat: „Insofern erwarte ich von einem Mitarbeiterblogger, dass er sich offen mit seinem nahen Beschäftigungsumfeld auseinandersetzt. Aber das bringt alles nix, solange der Mitarbeiter dem Rubelschen Rollentyp folgt. Schweigen oder rumlabern.“ Und weiter.
„Auf der anderen Seite gibt es zB Thomas Knüwer vom Handelsblatt, den würde ich als Mitarbeiterblogger eher in die Kategorie Rubel-Blogger einordnen. Der sich seit dem Kauf von StudiVZ auffällig still verhält. Schweigen im Walde.“ (link)
Jetzt stellt sich hier natürlich die Frage, ob man Herrn Knüwer, einem Journalisten mit einem gesellschaftlichen Auftrag in der Tasche, vorzuhalten hat, dass er in seinem Blog keine kritischere Meinung zu den Investitionen seines Arbeitgebers hat, als der Mitarbeiter des Call-Centers. Der könnte, zumindest dem ersten Empfinden nach, einen höheren Anspruch auf den Schutz seines Jobs haben. Dem ist aber nicht so. Auch Journalisten haben die Schere im Kopf. Das ist nur menschlich und zeigt wieder einmal ein generelles Problem der Medien: Öffentliche Selbstkritik gehört nicht zu den vorrangigen Eigenschaften der Verlage. Als die Styria Media AG im Juli die eigene Gratiszeitung „ok“ einstellte, war davon natürlich nicht im Hauptprodukt, der Kleinen Zeitung zu lesen. Das ist im Prinzip das Gleiche. Schließlich kan sich ein CvD auch locker über den Verlagsleiter hinwegsetzen. Der merkt das erst am nächsten Tag.
Theoretisch ist die Lösung der Bürgerjournalismus, bei dem genau dieses wirtschaftliche Mittel nicht funktionieren würde. Allerdings ist das auch schwierig, wie selbst Dan Gilmor, einer der Evangelisten des Citizen Journalism, betont.
Zitat: „The critics are on perhaps their soundest ground when they raise questions of trust in citizen media. It’s not enough for those of us in the field to point out that the traditional media also have issues in this regard. We have to acknowledge the problems and work on the solutions.
Some recent examples of questionable activity point out the problems. What’s heartening is that they were exposed and denounced, not just by citizen media folks but also, in several cases, by big-media organizations.“ (link) via Heinz
Das führt also auch nicht weiter. Das einzige was bleibt ist also die gesunde kritikfähigkeit des Lesers gepaart mit einer möglichst vielfältigen Medienlandschaft, denn keine G’schicht is so lahm als dass sie nicht doch irgendwer schreibt.
Hey,
Bin neu hier und wollte nur mal allen Hallo sagen 🙂
Tja, das war’s auch schon… und Tschuess!