Die Altherren-Revoluzzer
So hier ein Outing. Ja, ich bin Raucher. Und die Frage, ob ich gerne Raucher bin, weil ich ein Genussmensch bin oder weil ich mich in den kalten Klauen einer fiesen und gemeinen Droge befinde, ist für mich allerhöchstens tertiär interessant.
Ich find das allgemeine Rauchverbot total Sch****. Ich hab nichts gegen Nichtraucherlokale, ich muss in Restaurants nicht qualmen und im Zug oder im Flieger schon gleich garnicht. Aber dass man mir als Raucher den Spaß am fortgehen verdirbt, weil ich mir zum Bier oder zum Kaffee gerne mal eine anzünde… das macht mich traurig. Wie gesagt: ich finde es sollte Nichtraucher-Lokalitäten geben. Freie Wahl für alle. Wer partout nicht vollgequalmt werden will, der kann ja dann da hin gehen. Es reicht mir auch, wenn es in meiner Stadt 2 oder 3 Lokale mit Rauch-Permit gibt… im Rest lass ich mich dann einfach nicht mehr blicken… Fair enough.
Aber so eine Regelung is wohl in Bayern nciht drin, weil – und hier wird die Ironie der ganzen Diskussion erst richtig deutlich – die Lokale mit Rauch-Permit viel besser laufen würden, als die ohne. Und man darf ja schließlich keinen Wirt bevorzugen indem man ihn mit einer Lizenz zum mehr Umsatz machen ausstattet. Also auf deutsch: Weil befürchtet wird, dass Kneipen mit Raucherlaubnis besser besucht werden als solche mit ohne, wird es generell verboten. Das muss man sich mal vorstellen. 🙁
Jedefalls gibt es ein paar Herren mittleren Alters, die heute mutig und furchtlos für ihr Recht auf Rauch demonstriert haben. Und zwar vor dem Münchner Landtag. Das Ganze ging auch schon durch die Presse:
Hier ein paar Gusto-Stückerl:
„Direkt vor dem Bayerischen Landtag in München stehen etwa 40 Menschen in der Mittagssonne und rauchen. Kleine Dunstschwaden ziehen über die Gruppe hinweg, die vorwiegen aus gut gekleideten Männern mittleren Alters besteht.Mit ihrem «Smoke In» am Montag protestieren sie gegen das generelle Rauchverbot in Gaststätten, wie einer der Teilnehmer erklärt. Zum hellen Anzug trägt er stilgemäß einen Havanna-Hut und raucht eine edle Zigarre.
Bald nähert sich eine Polizeibeamtin und fordert die Versammelten auf, sich zu entfernen. Die Gruppe zieht sich einige Meter auf eine Verkehrsinsel zurück. «Wenn die Wasserwerfer kommen, gehen die Zigarren aus, dann müssen wir gehen», scherzt einer der Teilnehmer.
Nach etwa einer Dreiviertelstunde hat sich das Polizeiaufgebot auf zehn Einsatzwagen und etwa 30 Beamte verstärkt. Auch das Argument, «wir müssen jetzt immer hier rauchen, drinnen dürfen wir ja bald nicht mehr» verhindert das Einschreiten der Polizei nicht. Die Demonstranten müssen ihre Personalien angeben. Ihnen droht nun ein Bußgeld wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz.“
Da tun sich natürlich gewichtige Fragen auf, die auf das Dringlichste einer höchstrichterlichen Klärung bedürfen:
- Ab welcher Qualmdichte machen sich die Demonstranten eigentlich des Verstoßes gegen das Vermummungsverbot schuldig?
- Ist es moralisch vertretbar bei einer solchen Demo einen Wasserwerfer einzusetzen?
- Wie soll die Staatsmacht angemessen auf auf den Bewurf mit Cohibas oder anderen Rauchwaren reagieren… und: macht es einen unterschied, ob diese bereits brennen?
- Sind 20 Zigarre rauchende Demonstraten vielleicht sogar eine brennende Barrikade, wenn sie sich Ministern und Parlamentarieren in den Weg stellen. Muss dann die Staatsmacht entsprechend prügelnd einschreiten?
Fragen über Fragen
Hier ein Bild von der Veranstaltung wie man sieht geht die Staatsmacht mit aller Brutalität gegen die Anzugträger vor *lool*