Joschka bloggt, oder so.

Der Ex-Außenminister macht sich auf der Online-Ausgabe der Zeit breit und kommentiert einmal in der Woche das weltpolitische Geschehen. Die Leserkommentare sind mannigfaltig und auch wenn Joschka nicht darauf antwortet, was er mmn. tun sollte zeigt dies nur einmal wieder, dass sich die klassischen Medien online aus dem technologischen Repertoire von Bloggern bedienen, wie ich schon unlängst bemerkt hatte. Auch Klaus hat diesen Trend festgestellt, und bemerkt ganz zurecht:

Aber Journalisten mögen selten wirklich Blogs, es sei denn, sie bloggen bereits selbst. Angesichts so seltsamer Aussagen, wie die von Michael Konken, Chef des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), ist die vorsichtige Bezeichnung „Kolumne“ bei der geschätzten ZEIT nicht weiter verwunderlich:

Zu den Aussagen von Herr Konken werde ich mich in den nächsten Tagen äußern. Diese Steilvorlage bedarf aber einer vorhergehenden eingehenden Recherche, die nicht in meiner Mittagspause möglich ist 🙂

via: PR Blogger: Bloggt Joschka Fischer?

2 Gedanken zu „Joschka bloggt, oder so.

  • 11/14/2007 um 18:32
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    Hallo Markus,

    Du hast natürlich in einem Punkt ganz klar recht… Qualität ist keine Frage der Form, sondern des Inhalts. Ich glaube, was viele Blogger ärgert ist, dass die Konken in seiner Rede Pauschal alle Blogs als Mist bezeichnet hat. Und wer die wirklich guten Blogs kennt, der weiß, dass das mitnichten der Fall ist. Ich kann schon garnicht mehr zählen, wie oft es passiert, dass ich eine Meldung über Techcrunch kriege und eine halbe Stunde später steht sie erst auf Heise…. und klingt für mich dabei ganz schön abgeschrieben. Passend dazu habe ich schon in den letzten Postings immerwieder bemerkt, dass den klassischen Verlagen im Netz auch nichts besseres einfällt, als die Tools der Blogger-Community zu kopieren, angefangen von Tags, über Permalinks, bishin zum Diskussions-Button. Da finde ich Herrn Konken gleich doppelt doppelbödig.
    Ich bin übrigens auch deiner Meinung, dass Journalismus ne feine Sache ist. Ich weiß nur nicht, ob er im Netz in der institutionalisierten Form der Verlage überleben wird, weil die gar so planlos sind. Wahrscheinlich zieht Konken desshalb so vom Leder. die haben Angst um ihre Werbeeinnahmen. Schließlich müssen die um ihre Existenz fürchten, wenn der Shift der Werbegelder ins Netz tatsächlich so wie prognostiziert verläuft.

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  • 11/14/2007 um 16:40
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    Hallo Flo, ich fang dann schon mal an:

    na da bin ich mal gespannt, ob nach deinen Recherchen der Tausendste Beitrag zu dem Thema auch wieder nur auf das nahezu fundamentalistische „gute Blogger, gutes Internet“ vs. „schlechte Journalisten, schlechte alte Medien“ rausläuft (Gääähn!).

    Letztendlich geht es doch bei neuen UND alten Medien immer wieder um Qualität. Qualität bedeutet bestimmte Ansprüche zu haben und damit diese Ansprüche erfüllt werden, hält man sich an gewisse Regeln, die diese Ansprüche und damit die Qualität definieren: gilt für Blogs, Zeitungen usw.

    Ich werde das Gefühl nicht los, dass dies sowohl Konken als auch die an der Diskussion beteiligten, engagierten Blogger meinen – nur dass Konken Vorsteher eines Verbands ist, der quasi als Lobbyorganisation für den „alten Journalismus“ steht, während sich die Blogger als „freie“ Einzelpersonen äußern.

    Aber als Konsument von Zeitungen, Fernsehen und natürlich auch Blogs ist es mir letztendlich wurscht, wer darauf achtet, dass die Qualität (im Sinne von meinen persönlichen Ansprüchen genügend) eingehalten wird: ob ein Verband, stellvertretend für alle organisierten Journalisten, oder eine Einzelperson selbst für Qualiät in ihrem Blog achtet.

    Müll ignoriere ich – unabhängig davon, über welches Medium er transportiert wird.

    Und deshalb lohnt es sich, sich für Qualität einzusetzen, da kann ich Herrn Konken keinen Vorwurf machen. Und ausgerechnet die Blogger, die sich in der Diskussion am lautesten einmischen sind die, die sich selbst am wenigsten betroffen zu fühlen brauchen. Warum dann der Aufschrei, statt eines gemeinsamen Engagements für mehr Qualität im Web, auf ehemaligen Bäumen oder hinter der Mattscheibe?

    Im Übrigen: ich glaube fest an die Zukunft des Journalismus, erst recht bedingt durch das Web. Journalisten sollen Orientierung geben, einschätzen und bewerten und übersichtlich darstellen, um den täglichen Informations(über)fluss (sorry, auch durch Blogs) für den Normalsterblichen handhabbar zu machen. Ein gut gemachter Blog ist eine schöne, subjektive Einzelmeinung, die ich – sofern sie meinen Ansprüchen genügt – sehr gerne lese. Ich wünsche mir denn aber doch noch zusätzliche Meinungen und Einschätzungen, die ich nicht mühsam selbst zusammenrecherchieren muss. Dafür braucht es auch in Zukunft noch – oder vielleicht sogar immer mehr – guten Journalismus!

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