Die Printkrise und Wege daraus

Mal wieder ein kleiner aber feiner stich ins Herz der Verleger: Laut Auflagenkontrolle IVW haben die deutschen überregionale Zeitungen im vergangenen Quartal 4,1 Prozent an verkaufter Auflage eingebüßt. Das trifft zwar vor allem die Bild, während andere leicht zulegen können. Dennoch: Für einen Industrieüberblick ist die Masse entscheidend. Diese Zahlen kommen zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Die Finanzkrise hat auch Deutschland an den Rand einer Rezession bugsiert und das trifft erfahrungsgemäß die Medien immer besonders schnell und hart, weil andere Unternehmen in solchen Zeiten gewöhnlich als erstes die Budgets für (Print)werbung zusammenstreichen. MMN könnte sich das dieses Mal noch verstärken, weil mit Google ein interessanter und rel. kostengünstiger Partner zur Verfügung steht.  Fazit: Auflagen runter + Konjunktur runter = schwere Zeiten für die Verlage.

Allerdings zeigen einige Medienunternehmen gerade interessante Möglichkeiten auf, wie sie sich diversifizieren können (und zwar ins web). Auch wenn bei allen die Refinanzierung mehr als fraglich ist (wie übrigens bei fast allen Webangeboten klassischer Medien – ein weiteres großes Problem).

Machs maschinenlesbar

Die New York Times hat gestern eine API für Teile ihres Contents freigegeben (via). Das ist eine hochinteressante Geschichte:

  1. Programmierer könnnen jetzt automatisiert auf den Content der NYT zugreifen und so diesem Content mit der eigenen Kreativität zu neuen Anwendungen verhelfen.
  2. Stellt das einen Paradigmenwechsel dar: Contentproduzenten wachen nicht mehr eifersüchtig über ihre Inhalte, sondern tragen zu einer größeren Infodichte bei.

Ohne sowas wirds in Zukunft wohl nicht mehr gehen, weil man nur so im Web genügend reichweite generieren wird, dass man mit Werbung refinanzieren kann.

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