G+J Wirtschaftsmagazine taumeln in die mediale Abwärtsspirale
Ich hatte schon des öfteren darüber geschrieben. Den fatalen Teufelskreis aus sparbedingter Qualitätdreduktion, dadurch bedingter Relevanzreduktion und dadurch wiederum bedingter Attraktivitätsredktion für Werbekunden.
Jetzt scheint man bei Gruner und Jahr in diesen Abwärtsstrudel hineinzugeraten.Die FAZ meldet:
Die Wirtschaftstitel der Gruppe – die „Financial Times Deutschland“, „Capital“, „Impulse“ und „Börse Online“ – werden von März 2009 an nicht mehr eigenständig, sondern von einer zentralen Redaktion in Hamburg gestaltet. Die Redaktionsstandorte in Köln und München werden geschlossen, insgesamt sechzig Redaktionsstellen fallen weg, der neuen Gesamtredaktion gehören nur mehr 250 Vollzeit-Mitarbeiter an.
Und wiedereinmal hat die Schwachsinnsidee von der Zentralredaktion durchgegriffen. Oder wie es euphemistisch schöner heißt News-Room. Die Idee dahinter: Man schmeißt einen Haufen Journis in einen großen Raum und die versorgen dann verschiedene Medien mit den Inhalten. Das die Idee bescheurt ist, liegt auf der Hand. Journalismus ist in hohem Maß geprägt von drei Dinge: Fachkompetenz, Netzwerk und Produktionskompetenz. Alles ist von Mediengattung zu Mediengattung sehr unterschiedlich. Das Ergbnis muss praktisch eine schlechtere Qualität haben.
Was fehlt ist ein tragfähiges Geschäftsmodell. Besonders im Web macht G+J keinen Stich und sieht sogar im eh nicht so dollen Deutschen Mediendurchschnitt noch einen schlechten Eindruck. Schade um die Kollegen, die ja nichts für die Konzeptfreiheit der Ober können. Vielleicht ist das aber auch der Auftakt zum großen Mediensterben 2009 im Zuge der Finanzkrise. Man wird sehen.
Alternativ zur Zentralredaktion könnte man sich auch das US-Angebot von SixApart überdenken. Der Deal laut Medienrauschen:
Deal: Journalisten bekommen einen kostenlosen TypePad Pro-Account, kommen ins Advertising-Programm von SixApart um das Blog mittels Werbeeinnahmen zu finanzieren und werden auf der Plattform Blogs.com gefeatured.