Ohne PR werden Blogs nie (wirklich) erfolgreich sein
Okay… hier mal eine provokante These, die ich mir heute auf der Heimfahrt von Burghausen nach Augsburg überlegt habe: Ohne PR werden Blogs hier in Deutschland nicht richtig erfolgreich werden.
Ich gebe zu, dass es hier in Deutschland durchaus einige einflussreichere Blogs und Blogger gibt, aber von dem Status, den Blogs in den USA erreicht haben, ist man hier – sei mer ehrlich – meilenweit entfernt.
Woran liegt das? Meiner Meinung nach ist es Relevanz nach klassischen Nachrichtenfaktoren, die eigentlich auch in hohem Maße auch für Blogs gelten sollten. Das sieht man an den richtig erfolgreichen Blogs in den USA. Ich erwähne hier nur einmal ein paar: HuffPo, Techcrunch, ReadWriteWeb, Perez Hilton. Die haben echte News im klassischen Sinne. Also Neuigkeiten, die für die jeweilige Leser-Gruppe unverzichtbar sind.
Die Frage, die auch ich als Blogger mir immer wieder neidvoll stelle, ist: Wie zum Geier kommen die an Ihre coolen News? Gewiss, es ist viel Networking mit dabei und manchmal auch pures Glück, aber meiner Meinung nach ist ein wesentlicher Bestandteil der, dass diese Blogs hervorragend mit den News von Unternehmen oder politischen Parteien versorgt werden. Also mit PR-Inhalten: Seien es neue Tools und Features, Interna aus den großen Konzernen oder auch der neueste (Polit)-Katsch und Tratsch.
Ohne diese PR-Info-Maschinerie, die diese Blogs speziell mit exklusiven Informationen versorgt, wären die auch nur Copy Cats, die nichts weiter tun, als das aktuelle Geschehen in dne klassischen Medien nachzuerzählen und zu kommentieren. Wenn die PR-Industrie in Deutschland es nicht schafft (oder nicht willens ist), Blogger adäquat mit diesen exklusiven Material zu versorgen, werden diese auch nicht die Relevanz aufbauen, die die großen US-Blogs haben.
Heißt natürlich nicht, dass man nicht auh nur einfahc aus Spaß an der Freude bloggen kann (so wie der Autor) 😉
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@ PRler: Ich sehe das etwas anders. Klar, hat das Web erheblich dazu beigetragen, dass Organisationen die Kontrolle über die Informationen verlieren. Diese Entwicklung muss aber nicht forciert werden. Die Entwicklung ist längst eingetreten und die Frage ist, wie wir als PR-ler damit umgehen.
Ein bekannter hatte mal folgenden Dialog mit dem Kunden:
Kunde: Ich will nicht ins Web 2.0. Was, wenn die Leute da schlecht über mich reden.
Berater: Das tun die leute bereits. Sie haben nur keine Möglichkeit zuzuhören und zu antworten.
Dass das unsere Art und Weise zu kommunizieren verändert, ist Teil der Realität, zwingt uns und unsere Kunden zu mehr Transparenz und steht dadurch im Übrigen unserer Branche auch unter ethischen Aspekten sehr viel besser zu Gesicht als das, was Du in deinem Beitrag skizziert hast 😉
Zu den Leaks, die Du skizziert hast: Ein Leak passiert in den aller seltensten Fällen wirklich zufällig sondern ist in den allermeisten Fällen pure Absicht (gerade in der Politik). Nur vielleicht eben nicht vom Kunden 🙂
In der Tat ein interessanter Gedanke, durchaus Wahres dran. Dennoch steckt mmn. ein Denkfehler drin: Für PR´ler wäre es nur dann eine vorteilhaft mit den Bloggern zu kommunizieren, wenn sie hier ihre Botschaften absetzen können. Das allein aber ist bekanntlich nicht PR, sondern es geht auch darum, Informationen zu steuern oder zurück zu halten. Steuern wird dank Web 2.0 immer schwieriger (die PR-Leute wären also bekloppt, wenn sie diese Entwicklung noch forcieren würden). Und die spannenden Infos, die HuffPo & Co. rausposaunen, die gibt´s ja nicht per Presse- oder Bloggermitteilung. Die sollten ja eigentlich gar nicht an die Öffentlichkeit. Und so sollten sich Blogger gar nicht wünschen, dass die PR-Leute sie mit Infos versorgen. Die wirklich interessanten Infos kriegen Blogs mmn. a) durch hauptberufliche Blogger, die intensiv schnüffeln, b) durch tausende User, die sie ihnen zuschicken, sobald sie eine gewisse Credibility haben und dann werden auch c) PR-Leute aus Wirtschaft und Politik gerne mal hier und da eine kleine Exklusivinfo off the records stecken.
Den gedanklichen Ansatz finde ich gut. Es gehört aber noch mehr dazu, vor allem von Seiten der Blogger: Diese müssen auch bereit sein, professionell (=hauptberuflich) zu bloggen. Ohne entsprechenden Zeiteinsatz geht es nicht.
@ andreas wittermann: ist es nicht eher Aufgabe der PRler, in Kontakt mit der Blogosphäre zu treten anstatt umgekehrt?
ob die pr eine chance für heutige blogger ist – da bin ich mir nicht so ganz sicher. dass die blogger aber eine chance für die pr sind – das steht allemal fest.
es gibt noch nicht wirklich viele pr-leute, die bloghausen ernst nehmen; als informations-, aber auch als meinungsquelle. und so wie sicherlich die einwohner bloggingens am liebsten unter sich bleiben – der hinweis auf klüwer passt da perfekt: selten ist es so gut gelungen eine an sich spannende diskussion über 150 zwischenmenschliche empfindichkeitsmeldungen derart schnell totzutreten, wie im hablablog – so bleiben auch die prmenschen leider noch viel zu oft unter sich.
das schlimmste aber wäre es doch, wenn wir pr-ler nun bloggingen mit unseren presseverteilern überschwemmen würden. dagegen wäre new orleans trocken wie bush nach der entziehungskur. a bisserl mitbloggen und die szene verstehen lernen – das wäre schon ein großer fortschritt. das würde blogdorf langfristig sicherlich verändern und vielleicht auch ein wenig großstädtischer werden lassen. dann wäre pr vielleicht eine chance für blogstadt; wenn auch nicht unbedingt für die blogger.
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@grr: Ich glaube auch, dass Presseverteiler keinen großen Sinn machen, zumal dieser Kanal einfach zu wenig Blogger-Kompatibel ist.
@Andres: Wundert mich auch, dass es dazu so wenige Kommentare gibt. Crossblogging hilft 😉
Schade, dass es hierzu bisher nur drei Kommentare gibt. Ich finde das eine sehr interessante – wenn auch nicht völlig neue – These.
Ich denke zusätzlich, dass deutsche Blogger leider sehr selbstreflexiv sind und auch eine recht hermetische Gruppe bilden. Sie kommentieren sich gegenseitig, setzen Trackbacks auf die üblichen Verdächtigen – und greifen recht selten auf unbekannte Blogs und Seiten aus.
Letztlich erklärt sich damit vielleicht auch der – gar nicht so zu Unrecht – veröffentlichte HB-interne Angriff auf Thomas Knüwer. Letztlich beobachten sich hier ein Dutzend Blogs gegenseitig, ein echter Dialog zu den Unternehmen und den wirklich interessanten externen Quellen entsteht so nicht. Da ist sowohl Fehler zahlreicher PR-Stellen und -Leute, als auch das letztlich fehlende Interesse der Alpha-Blogger in Deutschland an diesen Kontakten.
Erst wenn die deutschen Blogger – oder ein vielleicht noch heute unbekannter deutscher Blogger anfängt, die professionelle Kommunikation zu Unternehmen und ihren Sprechern aufzubauen und auch zu nutzen, dann beginnt die wirkliche Professionalisierung der Blogsphäre in diesem Land.
Als unentgeltlicher Hobby-PR-Mensch (ja, auch das gibt es) versuche ich seit geraumer Zeit, PR-Aktivitäten auf Blogs auszudehnen. Man mag vielleicht meinen, dass „meine“ Inhalte (Kunst, Netzkultur, usw.) auf ordentlich Gehör in der Blogosphäre stoßen würden, wenn man BloggerInnen dezitiert anspricht. Dem ist aber kaum so. Letztlich bleibt es, wie halt immer in Österreich und teilweise auch in Deutschland, am Netzwerk hängen. Man lernt eine/-n BloggerIn kennen, erzählt was nettes, und das wird dann auch gebloggt. Wichtigster Schritt: auf den jeweiligen Blog verlinken. „TopbloggerInnen“ in einen Presseverteiler aufzunehmen, macht wenig Sinn und immer direkt anschreiben und adaptieren frisst enorm viel Zeit.
Und ja, gender-gerechtes Schreiben kann auch Spaß machen. Aber das ist eine….wurscht jetzt.
Irgendwie hat das mit dem Trackback wohl nicht geklappt. Ich glaube ich sollte dringend von B2evo weg zu wordpress. Dabei hab ich dir doch so ne schöne Antwort geschrieben: http://sheephunter.de/blogs/index.php/2008/12/03/duestere-visionen-blogs-in-den-faengen-d
Das ist eine interessante These. Beide Seiten, also Kommunikatoren aus dem PR Bereich und Blogger könnten demnach von so einer Konstellation profitieren.
Vielleicht ist dies für PR-Strategen eine gute Strategie sich neue Kommunikationskanäle im Netz zu schaffen.