Der Anteil der PR am Mediensterben
Ich habe mich ja schon an anderer Stelle deutlich zum Thema Mediensterben und den Verfehlungen der Verlage geäußert. Noch mal zum „genießen“ für alle, die immer noch nicht glaube, dass der große Medien-Crash unmittelbar bevorsteht, eine Statistik aus USA.
Man kann sich ja (ich habe das auch getan) als bloggender PR-ler (oder PR-lender Blogger??) einer gewissen Schadenfreude nicht entziehen, wenn man so rekapituliert, was man als Blogger so alles an den Kopf geworfen bekommt. Klar: Die allermeisten Medien haben kein Konzept, wie sie mit dem internet und den daraus resultierenden Veränderungen umgehen sollen. Ein Frage, die mir im australischen PR-Blog von Trevor Cook aufgefallen ist, und die man als PR-ler ja mal gerne wegschweigt ist folgende: Welchen Einfluss hat eigentlich die PR auf den Niedergang der Medien.
Cook zitiert dabei eine australische Studie, wonach bis zu 80 Prozent (!) der Medieninhalte PR-induziert sind. Trevor kommentiert ganz richtig:
Nevertheless, the sheer size of the PR contribution has to make you wonder about the value-add of many media outlets. The value-add of the media is not supposed to be just about distribution, journalism should be part of the deal.
Ich frage mich manchmal auch: Ist PR vielleicht zu erfolgreich? Sind wir mit dabei die Medien zu zerstören, in dem wir sie quasi schon übernommen haben? Zerstören wir damit nicht die Glaubwürdigkeit der Medien, von der wir (zumindest) im Moment noch abhängen, um unsere Botschaften überhaupt glaubwürdig an den Mann zu bringen? Und in dem wir die Medien überfrachten: Tragen wir dazu bei, dass Medien ihre Glaubwürdigkeit verlieren und damit auch die langfristige Grundlage ihres wirtschaftlichen Erfolges (und zwar unabhängig von der Medienplattform)?
wenn mir der verleger eines fachverlags einen brief schickt mit den worten: "solange sich ihr kunde weigert, in unseren medien anzeigen zu schalten, so lange bitten wir sie unsere redaktuere von ihren presseverteilern zu nehmen", dann kann ich mich als pr-mann wirklich nicht mehr gegen den vorwurf wehren, mit pr medienpolitik zu machen …
im ernst: es gibt zahlreiche verlagsobjekte – gerade in der it-branche – um die es nicht schade ist; nicht weil die qualität der journalisten schlecht wäre, sondern weil der markt für diese medien einfach nicht (mehr) vorhanden ist. mehr als 100 it-fachmedien verträgt auch der große deutsche medienmarkt nicht. und ob die pressemeldungen der industrie unverändert online erscheinen, oder unverändert in "anzeigengestützten" printmedien (siehe oben) ist auch schon egal.
und – man möge mir meinen zynismus verzeihen – wer künftig sauberen journalismus erlesen will, der muss halt von der computerpresse auf medien wie "mare" wechseln. macht auch mehr spass. irgendwie.