Das Social Media Paradoxon
Irgendwie hatte mich das in der letzten zeit schon sehr beschäftigt, ohne, dass ich wirklich habe identifizieren können, was es eigentlich war, das mich bei dem ganzen Social Media Kram beschäftigt hat. Und dann habe ich diesen Satz hier bei Kevin Dugan gelesen:
The very technology, platforms, communities and widgets being used to bring us all together online can also keep us from truly engaging and connecting with each other.
Ich finde diese Beobachtung irgendwie … na … paradox, aber nicht völlig an den Haaren herbeigezogen. Wenn ich ehrlich bin und mich frage: Welche meiner Follower bei Twitter kenne ich eigentlich wirklich und welche meiner Facebook „Freunde“ und welche meiner Blogleser? Dann muss ich mir ehrlicherweise sagen: Eigentlich so gut wie gar niemand. Ich ich bin ja nun bei weitem kein (Achtung Schimpfwort) Alphablogger oder so. Wie muss es bei denen erst zugehen? Es hat schon seinen Absurden Reiz, dass man bei StudiVZ seine „Freunde“ kategorisieren kann in jene, die echte Freunde sind und jene, die ich halt in meiner Buddy-Liste habe, weil es (angeblich) meinen sozialen Status im Web erhöht.
Auch in der PR ist das eine Gefahr, die man nicht unterschätzen sollte. Die Stärke von Social Media ist das soziale, aber das soziale wird nicht mehr menschlich handlebar ab einer gewissen Größe der persönlichen Community. Und damit agieren wir dann wie Asoziale in den sozialen Medien? Oder vielleicht müssen wir einfach auch nur die Begriffe „Freundschaft“ „Bekanntschaft“ „Vetrauen“ und „Glaubwürdigkeit neu definieren. Mir wird jedenfalls immer klarer, dass PR in Social Media ohne das Vorhandensein von IRL-Kontakten kaum nachhaltig sein kann. Und ich bin mir nicht sicher, was dies für die industrialisierte Kommunikation bedeutet. Dann nimmt ein Social Media Berater einfach seine Kontakte mit, wenn er ein Unternehmen verlässt. Ist dann eine Social Media Agentur überhaupt als Akteur meiner Kommunikation als Unternehmen sinnvoll? Hm… *grübel*
Bild: CC-by http://www.flickr.com/photos/devos/24930799/
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Wenn man sich an der dort stark geförderten Beliebigkeit und Oberflächlichkeit der angeblich sozialen Netzwerke beteiligt und sich mit allerlei Blödsinn und Spielchen dort verbreitet, stimmt die nur auf den ersten Blick paradoxe Aussage. Wie bei vielen anderen Dingen gilt auch hier, daß weniger wichtig ist, was man macht, sondern wie man es betreibt. Mir sind Facebook-Freundeslisten mit Hunderten Einträgen auch suspekt, aber meine Unterscheidung zwischen Freunden und „Buddies“ (ein schöner Ausdruck der US-amerikanischen Beliebigkeit) habe ich auch ohne Kategorisierungsmöglichkeit im Kopf, wenn ich diese Unterscheidung denn überhaupt treffen muß.
Hey Flo,
tolles Thema! Ich fahre jetzt mal runter, nachdem ich gesurft, gebloggt und kommentiert habe und hole meinen Mann von der PS 3 weg
😉
Beste Grüße
Madeleine
@Timo – Hey alter Kampfgenosse. Das ist aber schön, mal von Dir zu hören. Das „richtige“ ist komplett auf Eis gelegt, da ich mit Arbeit und Blog so viel zusammenschreibe dass ich eigentlich gar keine Lust mehr auf was Kreatives habe 🙂
Streitbar, aber viel Wahres dran. Nettes Theme, verwenden wir auch in einem unserer Blogs. Herzlichen Glückwunsch im Übrigen! Was macht denn das „richtige“ Schreiben so? Du weisst schon, die großen Geschichten und kleinen Romane. Wir haben uns etliche Jahre nicht gesehen und das Letzte, was du mir persönlich sagtest, war, dass du eine Geschichte über einen Menschen schreibst, der seinen Lebensmittelpunkt in die Badewanne verlegt hat – fand ich gut!
Bis Bald mal,
Timo