Wie Google Buzz den digitalen Graben verbreitert
Google Buzz ist in aller Munde (nein eigentlich ist Google Buzz in aller Munde derjenigen, die sich als Digitale Avantgarde verstehen). Man kann Buzz ganz toll finden oder aber auch nicht. Ich bin da ja immer etwas zurückhaltend, wenn etwas Neues derart gehyped auf den Markt gedrückt wird. Aber wir werden sehen.
Eine Sache aber beschäftigt mich doch: Wenn ich das richtig interpretiere, dann hat Google Buzz das Potenzial, ein weiterer Gang im Getriebe des Social Web zu werden. Eine weitere Plattform, die wieder Information verbreitert und neu organisiert und neu darstellt. Das ist an sich eine schöne Sache, hat aber einen Makel, auch wenn der garnicht mal so sehr mit Buzz als Solches zusammenhängt.
Jedesmal, wenn die Social Media Gemeinde den nächsten Gang ins Getriebe reißt, werden wieder einige hinten abgehängt. Es ist schon paradox: Alle Social Media Anwendungen treten an, Information leichter Verfügbar zu machen, oder besser zu organisieren und somit konsumerabler zu machen. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Ich habe das Gefühl, dass die Community sich mittlerweile extrem vom Rest der Gesellschaft abgekoppelt hat. Und das macht Social Media nicht sozialer, eher das Gegenteil ist der Fall. Es gibt nur ganz wenige Social Media Anwendngen, die es bisher in die breite Masse geschafft haben. Facebook ist so ein Fall. Aber alles andere hat gesellschaftlich keine nennenswerte Penetration erlangt.
Ich denke es muss die Aufgabe einer Avantgarde sein, nicht zu viel Raum zwischen sich und das Hauptheer (um mal bei der ursprünglichen Wortbedeutung zu bleiben) zu bringen. Denn sonst kann die Vorhut ihre Funktion als Aufklärer und besetzer wichtiger Positionen wahrnehmen. Manchmal habe ich das Gefühl, wir sind schon zu weit vorgestoßen und wir müssen jetzt denjenigen Helfen, die sonst den Anschluss verlieren.
Bild CC-by: http://www.flickr.com/photos/trodel/
Kann Oliver da eigentlich nur recht geben.
Google hat den Einstieg einfach verpennt – ich persönlich bin schon mit den zwei Social Network Pages die ich habe „überfordert“ ,denn wenn man mal 3-4 Tage keine Zeit hat sie zu checken, kann man sich getrost 2h „arbeit“ einplanen die virtuellen Beziehungen zu pflegen und alle Nachrichten zu beantworten.
Dabei sind zwei Pages aber fast Pflicht, denn wärend man Personen aus Deutschland eher in den VZ´s antrifft, ist man international eher auf Facebook angewiesen.
In letzter Zeit hat sich vor allem diese internationale Komponente für mich als sehr wichtig erwiesen, da Personen die man im Urlaub etc. trifft, so wiedergefunden werden können und der Kontakt erhalten bleiben kann.
Dabei stellt das ganze eine „unpersönliche“ ,und somit einfachere, Ebene dar – im Gegensatz zu Telfeon und Handy, worauf man ja früher mehr angewiesen war.
Verkehrt ist sowas mit sicherheit nicht,aber ob es jetzt noch notwendig ist?Ich kann alle wichtigen Leute mit VZ,Facebook, oder Notfalls auch myspace erreichen – wozu brauch ich noch ein Medium?
Der „Markt“ ist überfüllt – aber mal abwarten,eventuell irre ich mich ja auch und in 2 Monaten „buzzen“ wir alle wie verrückt 😉
Beste
Hallo. Toller Artikel und Du hast ja so Recht.
Je mehr SocialNetwork und Communitys, desto verzweigter sind auch alle Freunde und man kann irgendwie auch nicht überall sein. Man wird zwar leicht und schnell gefunden, doch überall verknüpfen, wo Leute sind, die ich kenne – nein Danke. Ich verzichte bereits wieder auf einen Großteil solcher Networks, weil man es einfach nicht mehr händeln kann. Man ist ja nurnoch damit beschäftigt auf den verschiedensten Portalen die Mails zu beantworten und verbringt enorm viel Zeit damit. Google Buzz ist eine gute Idee gewesen, doch von Google an sich voll verschlafen worden. Zu spät um noch das Ruder herumzureißen.
Zudem nützt mir das ja irgendwie auch nur was, wenn ich Kontakte mit GMail und Buzz habe. Ist derzeitig auch nicht der Fall.
Trotztem ein Buzz für Dich für diesen Artikel.
@Mathias Im Prinzip würde ich dir auch recht geben. Nur habe ich das Gefühl, dass der Mainstram noch nciht einmal bei Twitter angekommen ist. Trotz intensiver Media Coverage. Der Mainstream hat garnicht die Zeit, sich auf etwas einzuschwingen. Und ich erkenne in der Avantgarde auch wenig bereitschaft, dem Mainstream neue Dinge zu erklären. Die Konsequenz ist mmn. die Verbreiterung des digitalen Grabens.
Social Media ist erfunden wurden, um Geld zu verdienen. Ob für das Wohl der Menschheit (welche Gruppen) wird sich noch herausstellen.
Derzeitige Mechanismen neigen eher dazu das Netzwerk in den kreisen aufzubauen, in denen man sich ohnehin befindet. Eine Horizonterweiterung dürfte eher zu kurz kommen.
Meine Hoffnung ist, dass mehr Wettbewerb – auch wenn er diesmal von Google kommt – neue Mechanismen/Funktionen schafft die Menschen auch zu besseren Menschen macht.
Change ist deine Verantwortung – Do it now!
keshoo.com
Das Argument klingt gut, dürfte aber nicht ganz stimmen. Bei Innovationen ist es immer so, dass sich zunächst eine kleine Minderheit von Personen dafür interessiert. Einiges schafft es dann in den Mainstream, vieles aber auch nicht.
Dass die Netz-Avantgarde nicht bei Facebook stehen bleibt, ist gut. Sie befasst sich gerade mit Google Buzz und testet den neuen Service auf seine Tauglichkeit. Kommt Google Buzz dabei gut an, beginnen sich auch die Medien dafür zu interessieren und denen folgt der Mainstream.
Dabei kann es immer noch passieren, dass wie bei Second Life dem Medienhype nichts weiter mehr folgt: Den meisten Menschen war Second Life zu kompliziert. Ich sehe das als ganz normale Entwicklung.