Wie Facebook und Twitter das Nachrichtengeschäft beeinflussen

Klassische Medien und Social Media? Da könnte man auch von Feindschaft sprechen. Sei es der Spruch von den Klowänden des Internets,  die Tiraden des Frank Schirrmacher und nicht zuletzt das Leistungsschutzrecht. Viele Medienmacher haben das Netz und die sozialen Plattformen zuerst ignoriert, dann verhöhnt und letztendlich bekämpft.

Unabhängig davon sind viele Social Media Plattformen aber zu Funktionen geworden, die zumindest den distributiven Part der Medien übernommen haben. Das geht aus einer sehr interessanten Studie des PEW Rsearch Centers hervor. klar: Die Ergebnisse sind US-Spezifisch, aber wie bei allem im Leben kann man davon ausgehen, dass wir innerhalb weniger Quartale ein vergleichbares Verhalten in Deutschland beobachten werden.

Kernaussagen:

Facebook ist ein Newsportal: Rund die Hälfte aller Facebooknutzer konsumiert News via Facebook. Twitter hat einen sehr viel höheren Nachrichtenanteil, wird aber auch von weniger Menschen genutzt.

News werden verbreitet, in dem man entweder Medieninhalte teilt oder „liked“. Die Newswelle läft also typisch nach dem Schneeballprinzip ab.

Die Disskussion der medialen Inhalte verlagert sich von den Nachrichtenplattformen hin zu den transportierenden Kanälen (also vornehmlich zu FB und Twitter). Ein Effekt den sicher schon der eine oder andere Blogger bemerkt hat. Die Leser disskutieren auf FB und via Twitter, die Kommentarfunktionen verwaisen.

Die Gatekeeper-Gatekeeper

Die Ergbnisse sind interessant für Medienmacher. Sie zeigen, wo man ansetzen muss, um die Leser tatsächlich zu erreichen. Aber für mich haben sie auch eine gesellschaftliche Komponente. Wenn man diesen Trend zu Ende denkt, sehe ich ein Oligopol. Und zwar jenes, das den Zugang zu Nachrichten kontrolliert. Das ist unter pluralistischen Askpekten zumindest bedenklich. Ich denke nicht, dass diese Macht eines Tage politisch genutzt werden könnte. Wohl aber werden Nachrichten ein Teil der Wertschöpfung dieser beiden Kanäle werden. Und den werden sie monetarisieren. Schon lange wissen wir, dass sich Facebook herausnimmt zu entscheiden, welche meiner Freunde und Fans welche meiner Inhalte gezeigt bekommen. Der Servcie, alle seine Fans zu erreichen ist ein teures unterfangen.

Auch für uns PR-ler ist das ein zweischneidiger Trend. Auf der einen Seite macht es das Leben einfacher, auf der anderen Seite werden die kommunikatorischen Pfade eingeschränkt und das kann nicht in unserem Sinne sein. Facebook und Twitter werden zu Meta-Gatekeepern.

Bild: CC-BY

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